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Festabend 50 Jahre Skiverein Etzelwang

Text und Bilder: Ernst Scharr

Am vergangenen Freitag nahm der Skiverein Etzelwang e.V. sein 50-jähriges Bestehen zum Anlass zu einem großen Festakt in der Turnhalle Etzelwang. Zahlreiche Mitglieder und weitere geladene Gäste waren gekommen, um das stolze Jubiläum gebührend zu feiern.

Durch den Abend führten mit viel Witz und Charme Vorstandsvorsitzender Peter Grötsch und zweite Vorstandsvorsitzende Carmen Donhauser.

Der Begrüßung der Mitglieder, insbesondere der Ehrenmitglieder, der Ehrengäste und dem Dank an alle Mitwirkenden an der Organisation der Veranstaltung folgte zunächst eine Gedenkminute an verdiente verstorbene Mitglieder.

Anhand der einzelnen Buchstaben „Skiverein“ nahm Peter Grötsch einen inhaltlichen Umriss und die Bestimmung von Attributen des Vereins vor. So stehe „S“ für sportliche und starke Gemeinschaft, „K“ für die kulturelle Seite, „I“ für individuell in Bezug auf die Möglichkeiten jedes einzelnen Mitgliedes, „V“ für die Vielfältigkeit, „E“ für das ehrenamtliche Engagement, „R“ für rund und gesund sowohl in wirtschaftlicher als auch in struktureller Hinsicht. „E“ stehe für Etzelwang, „I“ für immer aktiv, sei es im Winter oder Sommer und „N“ schließlich für Nachhaltigkeit, da der Verein so aktiv sei wie nie zuvor.

Einen ersten Höhepunkt des Abends bildete die von Carmen Donhauser moderierten Vorstellungen der einzelnen Abteilungen und Bereiche des Vereins. Hierbei betraten teils mit kleinen schauspielerischen Einlagen Vertreter hieraus das Podium. So stellte sich beeindruckend die Vielfältigkeit dar, die Skilanglauf, Skigymnastik, Pistenpflege, Abfahrtsskilauf, Snowboarden, Kioskbetrieb, Technik, Busfahren, Sanitätsdienst, Langlaufen, Skispringen, Montagsradeln, Wandern, Mountainbiken und nicht zuletzt den Vorstand, repräsentiert durch den Kassier, umfasst.

Im Rahmen einer als Dreiergespräch ausgestalteten Podiumsdiskussion plauderten die Vorsitzenden  Grötsch und Donhauser zusammen mit dem Gründungsmitglied Werner Bittner über Höhepunkte der Vereinschronologie und die Entstehung des Wintersports in der Gemeinde Etzelwang.

Bittner wies zunächst darauf hin, dass es am Etzelwanger Brennberg bereits im Jahre 1935 einen Sprunghügel gegeben habe, aus dem eine erste Skisprung-Schanze entstand. Im Jahre 1972 sei eine größere Schanze hinzugekommen, die ursprünglich für die Bayerischen Jugendmeisterschaften hätte dienen sollen, die dann allerdings nach Hirschau gingen. Dessen ungeachtet kam es jahrelang zu vielen Wettkämpfen vor Ort; hierfür waren zur Vorbereitung und Durchführung im Durchschnitt bis zu 30 Personen erforderlich. Die wohl herausragendste Veranstaltung dürfte die Ausrichtung des internationalen „Cup Berauer“ im Jahre 1979 gewesen sein.

Daneben hatte sich das Skilanglaufen etabliert. Bei Meisterschaften und Wettkämpfen machten sich Personen wie Karl Pürner, Hans Weber, Fritz Steger, Hans Regler, Heini Wahl oder Georg Strobel als Pioniere des Wintersports in Etzelwang einen Namen. Bittner erinnerte daran, dass es zu Beginn kein Spurgerät gab und die Loipen „zu Fuß“ präpariert werden mussten. Als jährliches High-Light bezeichnete er den „Volksskilauf“, der lange Zeit jährlich am 06. Januar stattgefunden hatte.

Schließlich sei es Verdienst der Gründungsmitglieder Konrad Adelmann und des inzwischen bereits verstorbenen Otto Malzer gewesen, dass auf deren Betreiben hin im Jahre 1969 der Bau eines Skiliftes beschlossen wurde. Mit Stolz wurde betont, dass bei der Ausführung neben der Bautätigkeit der beauftragten Firmen über 2.200 ehrenamtliche Arbeitsstunden aufgebracht wurden.  Die Baukosten hatten sich auf 144.000 DM belaufen, für welche die Gründungsmitglieder persönlich bürgen mussten; erfreulich sei gewesen, dass aufgrund der hervorragenden finanziellen Entwicklung bereits nach nur sechs Jahren eine Entlassung aus den Bürgschaften erfolgen konnte.

Als weitere erwähnenswerte Höhepunkte der Vereinsgeschichte wurde der Umbau des Lifthäusels im Jahre 2005, mit dem im Jahre 2006 das „Versenken“ eines Baggers  und die beinahe Trockenlegung einer Fischzucht bei Kanalbauarbeiten einhergingen, ebenso genannt, wie unvergessliche Schneebarbetriebe, Keller- und Kirwafeste und Sonnwendfeiern. Erwähnung fand auch eine Spendenaktion für die „Aktion Sorgenkind“ (heute „Aktion Mensch“) im Jahre 1973, bei der 6.000 DM übergeben werden konnten.

Als vorerst letzte bauliche Maßnahme wurde auf die neu angelegte Tourenabfahrt „Werner-Bittner-Schneise“ eingegangen und dem Grundstückseigentümer Karl Nägerl größter Dank ausgesprochen, die erforderlichen Flächen zur Verfügung gestellt zu haben.

Seinen jetzigen Namen habe der Verein im Jahre 1996 erhalten: die bis dahin nebeneinander bestehenden DAV Sektion Noris Nürnberg-Etzelwang und der 1969 gegründeten Skisportförderung Etzelwang e.V. fusionierten zum Skiverein Etzelwang e.V..

Weiterer Höhepunkt war die Enthüllung einer Gedenktafel an die Norisschanze am Brennberg, die auch dort aufgestellt werden soll, durch den ehemaligen Skispringer Karl Adelmann.

In seinem Grußwort wusste Landrat Richard Reisinger von einer Anekdote über den einzigen Skiunfall in seinem Leben, den er im Alter von 12 Jahren ausgerechnet am Etzelwanger Brennberg erlitten hatte. Er könnte sich noch gut an die damalige Erstversorgung erinnern, insbesondere an den  zur Schmerzlinderung und Beruhigung verabreichten Schnaps. Weitere Unfälle habe er dadurch vermieden, indem er einfach von all zu viel Sport Abstand genommen habe. Er verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass seine Spende zum aktuellen Anlass einen eventuell seinerzeit von ihm verursachten Schaden an der Piste nachträglich noch ausgleiche. Er zollte den Leistungen des Vereins seine Anerkennung und meinte abschließend: „Ihr braucht gar keinen Schnee, Ihr seid auch so gut drauf“.

Auch Bürgermeister Roman Berr war in seinem Grußwort voller Bewunderung für das Schaffen des Vereins. Seine besondere Anerkennung galt dem seinerzeitigen Liftbau. Damals habe sich gezeigt, was es bedeute, „einen Arsch in der Hose zu haben“, also einfach Mut und Glauben an ein Projekt , getreu dem Motto „wer wagt, gewinnt“. Er würdigte den inzwischen schon über mehrere Generationen fortgeführten Verein als einen wertvollen Teil lokaler Tradition. Mit der Vielfalt der Veranstaltungen und Angebote des Vereins werde Breitensport „von Familien für Familien“ geboten.

Ein Quiz, bei dem unter anderem die bisherige Verkaufszahl des berühmten „Menü 1“ (1 Paar Wiener mit Senf und Brot, richtige Antwort: 37.400) zu schätzen war, rundete das Rahmenprogramm der Veranstaltung ab.

Den Schlussworten der Vorsitzenden folgten Standing Ovations.

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